Heise Top NewsKehrtwende: Apple gibt Epic den Entwickleraccount zurück Kehrtwende im neu aufgeflammten Konflikt zwischen Apple und Epic in der EU: Der iPhone-Hersteller hat mitgeteilt, dass die schwedische Zweigstelle der US-amerikanischen Spieleschmiede nun doch wieder einen Entwickleraccount bekommen soll. Damit kann Epic in der EU den geplanten alternativen Marktplatz auf dem iPhone eröffnen und dort unter anderem das Spiel Fortnite wieder verkaufen. Anzeige "Nach Gesprächen mit Epic hat sich das Unternehmen verpflichtet, die Regeln einzuhalten, einschließlich unserer Richtlinien zum DMA. So kann Epic Sweden AB das Developer Agreement wieder unterzeichnen und wird in das Apple Developer Program aufgenommen", teilte ein Apple-Sprecher heise online am Freitagabend mit. Epic stellt die Einigung anders dar Epic bestätigte das in seinem Blog, stellt die Einigung jedoch nicht als Ergebnis seines Einlenkens dar: "Dies ist ein starkes Signal an die Entwickler, dass die Europäische Kommission schnell handeln wird, um den Digital Markets Act durchzusetzen und die Gatekeeper zur Verantwortung zu ziehen." Epic-Chef Tim Sweeney, dessen "farbenfrohe" Äußerungen den neuerlichen Konflikt nach Apples Darstellung erst heraufbeschworen haben, ergänzte auf X/Twitter: "Die DMA hat ihre erste große Herausforderung bestanden, als Apple Epic Games Sweden verbot, mit dem App Store zu konkurrieren, und die DMA hat gerade ihren ersten großen Sieg errungen. Nach einer raschen Untersuchung durch die Europäische Kommission teilte Apple der Kommission und Epic mit, dass es einlenken und unseren Zugang wiederherstellen würde, um Fortnite zurückzubringen und den Epic Games Store in Europa gemäß dem DMA-Gesetz zu eröffnen. Ein großer Sieg für die europäische Rechtsstaatlichkeit, für die Europäische Kommission und für die Freiheit der Entwickler weltweit, ihre Meinung zu sagen." Erst Tauwetter, dann wurde es wieder eisig Am Mittwochabend war bekanntgeworden, dass Apple Epic den Entwickleraccount, den die Firma kürzlich erst erhielt, wieder entzogen hat. Laut Epic wurde dies von Apples Anwälten damit begründet, dass dem Unternehmen "nachweislich nicht zu vertrauen" sei. Apple bezog sich dabei auf den jahrelangen Rechtsstreit zwischen beiden Firmen, nachdem Epic vor einigen Jahren Apples App-Store-Regeln wissentlich gebrochen hatte, um gegen die Abgaben, die Entwickler an Apple zahlen müssen, zu protestieren. In der Folge flog damals der Bestseller Fortnite aus dem App Store und Epic wurde erstmals der Entwickleraccount entzogen. Nach Bekanntgabe von Apples Plänen, dem Digital Markets Act zu entsprechen, und Alternativen zum App Store zuzulassen, sah es erst nach Tauwetter im Verhältnis beider Unternehmen aus. Tim Sweeney kritisierte allerdings Apples Art und Weise der Öffnung in der EU mit scharfen Worten, was bei Apple als Zeichen gewertet wurde, dass Epic nicht zu trauen sei. Ein von Epic veröffentlichter Schriftwechsel zwischen App-Store-Chef Phil Schiller und Sweeney zeigte auf, dass Apple von Epic über den normalen Entwicklervertrag hinausgehende Garantien verlangte, dass Epic diesmal die Regeln nicht bricht. EU reagierte scharf Nach Bekanntgabe des aktuellen Konflikts zeichnete sich allerdings rasch ab, dass die EU Apples Argumentation nicht folgen könnte und den Fall rasch untersuchen möchte. EU-Kommissar Thierry Breton erklärte auf X/Twitter, dass es unter dem DMA keinen Spielraum für Drohungen durch Gatekeeper gegen Entwickler gebe. "Ich habe unsere Dienststellen gebeten, die Kündigung des Entwicklerkontos von Epic durch Apple vorrangig zu prüfen. An alle Entwickler in der EU und der Welt: Jetzt ist es an der Zeit, sich zu den Compliance-Lösungen der Gatekeeper zu äußern!" Aus Kreisen des EU-Parlaments wurde die Ansicht laut, dass Apples Vorgehen gar als gezielte Provokation anzusehen und sofort zu ahnden sei. Apples Darstellung lässt indessen offen, inwieweit die EU bei der schnellen Einigung eine Rolle gespielt haben könnte. (mki) Zur Startseite

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