Heise Sicherheits NewsDie Entwickler des Anonymisierungsdienstes Tor (The Onion Router) haben eine neue Art von Tor Bridges eingeführt, sogenannte Webtunnel. Damit sollen Nutzerinnen und Nutzer sich auch von starken Zensurmaßnahmen betroffenen Netzwerken aus ins Tor-Netzwerk und von da aus in alle Welt verbinden können. Anzeige Webtunnel sollen Zensurmaßnahmen umgehen, indem sie verschlüsselten Web-Traffic (HTTPS) imitieren. In der Webtunnel-Ankündigung schreiben die Tor-Entwickler, dass die Nutzdatenverbindung dabei in Websocket-artige HTTPS-Verbindungen verpackt werden. Für Außenstehende sehe das genau aus wie eine HTTPS- respektive Websocket-Verbindung. Wer den Traffic untersucht, sieht dadurch vermeintlich User ganz normal im Web surfen. Webtunnel: Endpunkt auf Webserver Faktisch seien Webtunnel so gleichartig zu Web-Traffic, dass sie mit einer regulären Website auf demselben Endpunkt koexistieren können. Das meint dieselbe Domain, IP-Adresse und Netzwerkport. Diese Koexistenz erlaube einem Standard-Reverse-Proxy, herkömmlichen Web-Traffic und Webtunnel zu ihren Anwendungsservern weiterzuleiten. Dadurch erhält jemand, der die Webseite auf der geteilten Netzwerkadresse besucht, einfach den Inhalt der Webseite und merke nichts von einer geheimen Bridge in Form des Webtunnels. Derzeit werden Webtunnel-Bridges über eine eigene Tor-Webseite verteilt. Die Entwickler planen, weitere Verteilungskanäle wie Telegram oder moat aufzunehmen. Um Webtunnel zu nutzen, sollen Interessierte die Bridges-Webseite des Tor-Projekts besuchen. Die "Advanced Options" bieten im Drop-down-Feld die Option, "Webtunnel" auszugeben. Nach dem Klick auf die Schaltfläche "Get Brdiges" gilt es noch ein Captcha zu lösen, woraufhin die Webseite eine Zeile mit Webtunnel auswirft. Diese muss kopiert werden. Nun muss die neue Version des Tor-Browsers heruntergeladen und installiert werden. Die Schaltfläche "Verbindung konfigurieren..." führt zu den Einstellungen. Dort muss durch Klick auf "Brücke manuell hinzufügen..." die zuvor kopierte Webtunnel-Zeile eingefügt und der Dialog geschlossen werden . Nach Klick auf "Verbinden" verbindet der Tor-Browser nun über den Webtunnel ins Tor-Netz. Das Projekt möchte derzeit Rückmeldungen zu der Funktion sammeln, um sie zu verfeinern. Die Tor-Entwickler schreiben, dass es derzeit 60 Webtunnel-Bridges gebe und täglich bereits 700 aktive User davon. Mehr Bridges seien wünschenswert – eine Anleitung des Tor-Projekts erläutert, wie die einzurichten sind. Webtunnel stellen jedoch kein Allheilmittel dar: Während sie etwa in China und Russland funktionierten, seien sie in einigen Regionen des Irans nicht nutzbar. Anfang Februar hat das Tor-Projekt mitgeteilt, dass die Komponenten des Tor-Ökosystems einer Sicherheitsprüfung unterzogen wurden. Dabei kamen einige als niedrig sowie eine als hohes Risiko eingestufte Sicherheitsprobleme ans Licht. (dmk) Zur Startseite

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