Heise Top NewsEuropas neue Trägerrakete Ariane 6 hat am Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana mit dem ersten vollständigen Heißlauftest einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur Einsatzbereitschaft absolviert. Wie die Europäische Weltraumagentur ESA erläutert, wurden dabei die Tanks der komplett zusammengesetzten Rakete befüllt und das Hauptstufentriebwerk gezündet. Für vier Sekunden sei das Triebwerk des Typs Vulcain 2.1 dann stabil betrieben worden, bevor es deaktiviert wurde. Nur wenige Tage vorher hat eine Oberstufe der neuen Rakete ihren Heißlauftest beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Lampoldshausen absolviert. Anzeige Über den Erstflug hinausdenken Der jetzt durchgeführte Test in Kourou folgt auf eine erste Erprobung der Startsequenz Mitte Juli. Zusammen sind sie Teil eines umfassenden Testprogramms, das die seit Juni auf der Startrampe stehende Rakete durchlaufen muss. "Die nächsten Monate werden für die Zukunft unserer europäischen Trägerraketen sehr wichtig sein", meint Philippe Baptiste von der an der Entwicklung beteiligten französischen Weltraumagentur CNES. Mit der gründlichen Überprüfung wolle man auch die Grundlage für die geplante hohe Zahl an Starts legen, denn für die Rakete gibt es viele Buchungen, ergänzt Toni Tolker Nielsen von der ESA: "Unsere Priorität ist nicht nur der Erfolg des Erstflugs." Von dem Erfolg dieser absolvierten und noch anstehenden Tests hängt auch ab, wann die Trägerrakete zum ersten Mal abheben wird. In einer Pressekonferenz wollte sich ESA-Chef Josef Aschbacher aber nicht einmal für die Annahme, dass alles klappt, auf einen Termin festlegen, berichtet Ars Technica. Er wolle nicht spekulieren und es würden auch im Idealfall noch Unsicherheit verbleiben. Wenn alles perfekt laufe, sei die Wahrscheinlichkeit aber hoch, dass es "nicht zu spät im kommenden Jahr" soweit sein wird. Diese Vorsicht speist sich sicher auch aus den Erfahrungen mit der Rakete, die ursprünglich schon 2020 abheben sollte, sich dann aber immer weiter verspätet hat. Die Ariane 6 ist das Nachfolgemodell der Ariane 5, die seit 1996 im Einsatz war und inzwischen ihren letzten Start absolviert hat. Die Arbeiten an der Ariane 6 haben sich unter anderem wegen der Coronapandemie verzögert. Aber auch nach deren Ende konnten die Zeitpläne nicht eingehalten werden. So hat es noch vor einem Jahr geheißen, dass der erste Start einer Ariane 6 frühestens im April 2023 erfolgen soll, das hat aber nicht geklappt. Im Herbst war dann vom 4. Quartal 2023 die Rede, aber auch das hat sich bereits überholt. Anfang August hat die ESA dann eingestanden, dass es in diesem Jahr nicht mehr klappen wird. Bild 1 von 8 (Bild: ArianeGroup/CNES/ESA) (mho) Zur Startseite

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